UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR NEURORADIOLOGIE

Interventionelle Neuroradiologie

Die interventionelle Neuroradiologie ist spezialisiert auf minimalinvasive Eingriffe im Bereich des zentralen Nervensystems. Diese werden angewendet, um diagnostische und therapeutische Maßnahmen direkt am Ort der Erkrankung durchzuführen, ohne dass dabei offene chirurgische Eingriffe notwendig sind. Unsere Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung und Verbesserung dieser minimalinvasiven Verfahren.

Ziel ist es die Patientenversorgung zu verbessern, die Genauigkeit der Diagnose zu steigern und schonendere Behandlungsoptionen anzubieten.  Hierzu gilt es die Effizienz, Sicherheit und Wirksamkeit der minimalinvasiven neuroradiologischen Eingriffe nachzuweisen und zu optimieren. Dies umfasst die Erforschung innovativer Bildgebungstechnologien, Fortschritte in der Kathetertechnik und die Evaluierung neuer Materialien und Therapieansätze für insbesondere neurovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfälle, Aneurysmen, Gefäßmalformationen oder venöse Abflussstörungen im Gehirn und Rückenmark.

Die Forschungsgruppe für minimalinvasive neuroradiologische Therapie arbeitet eng mit dem Forschungscampus STIMULATE sowie verschiedenen Industriepartnern zusammen.

 

Projekte

SOFINA (Simulationsgestützte Optimierung von Flow-Divertern zur Behandlung intrakranieller Aneurysmen):

Das BMBF geförderte SOFINA Projekt (Förderkennzeichen: 13GW0674A) wird gemeinsam mit dem Forschungscampus STIMULATE Magdeburg und dem Industriepartner Acandis GmbH (Pforzheim, Deutschland) durchgeführt.

Mittelpunkt ist die Optimierung der Behandlung intrakranieller Aneurysmen mittels Flow-Diverter, sowie die Erforschung von Möglichkeiten zur Optimierung der fluiddynamischen Behandlung intrakranieller Aneurysmen, um Okklusionszeiten zu verkürzen, den Bedarf an Nachbehandlungen zu reduzieren sowie die Gefahr von Rupturen weiter zu minimieren. Des Weiteren werden neuartige Flow-Diverter Designs und simulationsbasierte Planungs- und Unterstützungssoftware erforscht und entwickelt.

 

Simulationen und Computational fluid dynamics (CFD):

Ziel ist es, gemeinsam mit der Forschungsgruppe Medical Flows des Forschungscampus STIMULATE, mit Hilfe von computergestützten Simulationen den Blutfluss in den Gehirngefäßen vorherzusagen und damit die Gefahr von Gefäßerkrankungen zu beurteilen. Weiterhin werden verschiedene endovaskuläre Behandlungsszenarien virtuell durchgeführt, um so den Therapieeinfluss auf den Blutfluss zu untersuchen. Hierbei können verschiedene Implantate und deren Positionen verglichen, sowie die Wechselwirkung zwischen Implantat und Blutfluss charakterisiert werden.

Basierend auf patientenspezifischen medizinischen Bilddaten werden die verschiedenen intrakraniellen Pathologien (z.B. Aneurysmen, arteriovenöse Malformationen und Sinusstenosen) in 3D Modelle umgewandelt. Anschließend werden mit Methoden der numerischen Strömungsmechanik klinische Fragestellungen hinsichtlich des Blutflussverhaltens in den erkrankten Gefäßen untersucht.

INR_Fig_1_ CFD

Abb.1 Qualitativer hemodynamischer Vergleich einer fetalen und nicht-fetalen PcomA

 

Schädeldruck und 3D-Modelle:

Die Verwendung von 3D-Modellen im Rahmen der interventionellen neuroradiologischen Ausbildung, insbesondere mit dem Schwerpunkt Gehirngefäße, bietet viele Vorteile für die Ausbildung und Spezialisierung.

Durch die präzise 3D-Darstellungen der Gehirngefäße können realitätsnahe Simulationen durchgeführt und spezifische Eingriffe trainiert werden. Dies ermöglicht angehende und erfahrene Interventionalist*innen, sich mit der komplexen vaskulären Anatomie vertraut zu machen und ihre interventionellen Fähigkeiten zu verbessern.

Der Forschungsschwerpunkt liegt in der Anfertigung realitätsnaher Nachbildungen des menschlichen Schädels, insbesondere unter Berücksichtigung der röntgenologischen Darstellung sowie der originären anatomischen Ausrichtung der 3D-Gefäßmodelle.

INR_Fig_2_ Skull

Abb. 2 Röntgenbilder (oben) und CT-Volumenrenderings (Mitte) des Schädelpräparats (links) und des gedruckten Modells (rechts) sowie ein DSA-Vergleich (unten) eines echten Aneurysmas (links) zu einem entsprechendem gedruckten Gefäßmodell im gedruckten Schädel (rechts).

 

Device Testung und Entwicklung:

Die Forschungstätigkeit konzentriert sich auf die Testung und Evaluation von neuen Materialien für minimalinvasive Therapien von neurovaskulären Erkrankungen oder weiterer neurologischer Krankheitsbilder. Neben der Testung im Modell, führen wir Zulassungsstudien sowie die Evaluierung nach Marktzulassung durch. Hierzu initiieren wir eigene zentrumsübergreifende Studien oder nehmen an diesen Teil (siehe Clinical Trials). Darüber hinaus entwickeln wir unter anderem im Rahmen des von der EU geförderten BIOMEND Doctoral Network neue bioresorbierbare Stents und Flow-Diverter sowie die dafür verwendeten Materialien.

INR_Fig_3_ Devicetesting 

Abb. 3 Trackability-Testung eines Aspirationskatheters (oben) mit der zugehörigen Kraftentwicklungskurve (unten).

 

 

Mitarbeitende

 

Doktoranden

Cand. med. Mai-Britt Wienecke
Comparison of Video-Based and Presentation-Based Teaching Methods for learning neuroradiological angiography.

Cand. med. Nike Zschenderlein
Angioscopy for Visualizing the Internal Vessel Wall of the Internal Carotid Artery.

Cand. med. Niklas Hagedorn
Risk factors and outcomes of stroke associated with tandem or isolated cervical artery occlusions in anterior and posterior circulation - A single center evaluation.

Cand. med. Rebecca Janiszewski
Hemodynamic analysis of fetal Pcom Aneurysms - Flow change depending on anatomical variation.

Cand. med. Eva Schlimbach
Benchmark testing of the latest generation of neurovascular aspiration catheters.

 

Publikationen

Schwab, R., Kabbasch, C., Goertz, L. et al. The DERIVO 2 Heal Embolization Device in the Treatment of Ruptured and Unruptured Intracranial Aneurysms: a Retrospective Multicenter Study. Clin Neuroradiol (2024). https://doi.org/10.1007/s00062-024-01446-8

Böckmann, Julian, Klebingat, Stefan, Schwab, Roland, Behme, Daniel and Boese, Axel. "Evaluation of flushing parameters for clear view vascular endoscopy" Current Directions in Biomedical Engineering, vol. 9, no. 1, 2023, pp. 511-514. https://doi.org/10.1515/cdbme-2023-1128

Schwab R, Stahl J, Janiszewski R, et al
P082 Hemodynamic analysis of PCOM aneurysms – Flow change depending on anatomical variation
Journal of NeuroInterventional Surgery 2024;16:A78-A79.

Schwab R, Zschenderlein N, Boese A, et al
P175 Feasibility of using angioscopy to visualize the internal vessel wall of the internal carotid artery
Journal of NeuroInterventional Surgery 2024;16:A122.

Schwab R, Jan-Hendrik B, Behme D
P167/255  First clinical experience with the new NeVa NET thrombectomy device including distal microfiltration
Journal of NeuroInterventional Surgery 2023;15:A79.

Schwab R, Stahl J, Stefan K, et al
P119/215  3D printed skull model with stone powder – endovascular training with realistic appearance in DSA and CT
Journal of NeuroInterventional Surgery 2023;15:A60.

Schwab R, Stefan K, Diamandis E, et al
P071/150  Biplane projection for intracranial aneurysm treatments – same, same, but diffrent?
Journal of NeuroInterventional Surgery 2023;15:A44-A45.

Letzte Änderung: 31.01.2025 - Ansprechpartner:

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