Angiographie/Intervention
Digitale Subtraktionsangiographie (DSA)
Die Angiographie ist ein Bildgebungsverfahren, bei welchem Kontrastmittel direkt in Blutgefäße appliziert und mittels Röntgenstrahlung sichtbar gemacht wird. Das Verfahren erlaubt es, in höchster Auflösung Gefäße im Körper und auch im Kopf zu betrachten. Zudem geschieht die Bildaufnahme über einen definierten Zeitraum, also vom „Anfluten“ des Kontrastmittels mit dem Blutstrom vom Herzen bis zum Zurücklaufen des Blutes zum Herzen.
In der Regel erfolgt eine Angiographie ohne Vollnarkose, sondern mit örtlicher Betäubung der Leiste oder des Handgelenkes. Die Leistenschlagader oder eine der Schlagadern des Unterarmes (oder an der Ellenbeuge) werden zunächst mit einer Nadel punktiert, anschließend wird ein kurzer Kunststoffschlauch (s.g. Schleuse) in das Gefäß eingeführt. Über einen dünnen Katheter werden dann die zu untersuchenden Gefäße aufgesucht und vor Ort wird Kontrastmittel appliziert.
Zum Ende der Untersuchung werden Katheter und Schleuse entfernt und es wird ein Druckverband angelegt.
Konkrete Hinweise zur Vorbereitung und zum praktischen Ablauf einer Angiographie finden sie hier.
Schlaganfallbehandlung (Thrombektomie)
Bei besonders schweren Schlaganfällen liegt häufig ein Verschluss eines großen Gefäßes im Gehirn zu Grunde. Wenn ein solcher Verschluss mittels CT festgestellt wurde, sollte die Wiedereröffnung des Gefäßes mittels Katheter (Thrombektomie) unmittelbar erfolgen. Unser Team steht 24h an 7 Tagen (Notfallnummern)in der Woche bereit, um allen Patient*innen mit schwerem Schlaganfall die bestmögliche Therapie anbieten zu können.
Behandlungen von Gefäßverengungen der Halsschlagader
Hochgradige Einengungen (Stenosen) der Halsschlagader verursachen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Insbesondere, wenn schon ein leichter Schlaganfall aufgetreten ist und die Stenose einer Halsschlagader die Ursache war, sollte eine Behandlung erfolgen, damit es nicht erneut zu einem Schlaganfall kommt. Die Behandlung kann entweder offen operativ erfolgen oder durch ein minimal-invasives Verfahren über einen Katheter. Hierbei wird ein Stent über der Engstelle im Gefäß platziert und dieser anschließend mit einem Ballon aufgedehnt, um den Blutfluss zu verbessern.
Aneurysmabehandlung
Aneurysmen im Gehirn sind eine relativ häufige Erkrankung, welche circa 3-5% der Bevölkerung betrifft. Ein Aneurysma ist eine Gefäßaussackung, welche Einreißen- und eine schwere Hirnblutung verursachen kann. Wenn es schon zu einer Gehirnblutung gekommen ist (s.g. Subrachnoidalblutung – SAB) muss das Aneurysma schnellstmöglich verschlossen werden, um eine erneute Blutung zu verhindern. Für die notfällige Behandlung von Aneurysmen steht unser Team zusammen mit den Kolleg*innen der Klinik für Neurochirurgie rund um die Uhr zur Verfügung.
Wenn ein Aneurysma zufällig entdeckt wurde, z.B. bei einer MRT Untersuchung des Gehirnes, sollte zunächst eine Angiographie und eine ausführliche Beratungerfolgen, welche auch eine interdisziplinäre Besprechung jedes einzelnen Falles mit den Kolleg*innen der Neurochirurgie beinhaltet. Wenn dann eine Behandlung erfolgen soll, bieten wir das vollständige Spektrum aller modernen minimal-invasiven Behandlungsverfahren an.
Bei der minimal-invasiven (endovaskulären) Behandlung eines Aneurysmas wird dieses über einen Katheter, welcher über die Leisten- oder Armarterien eingeführt wird, aufgesucht und entweder mit Platinmikrospiralen von innen aufgefüllt oder mittels eines gewobenen Körbchens (s.g. WEB-Device) oder Aneurysmahals-überbrückender Geflechte (Contour oder Neq-Stent) behandelt. Darüber hinaus gibt es für einige Aneurysmen eine sehr gute Behandlungsmethode mittels flussleitender Stents (Flowdiverter). Ziel aller Verfahren ist es, den Bluteinstrom ins Aneurysma zu unterbinden und so das Blutungsrisiko zu reduzieren.
Behandlung von Gefäßmissbildungen des Gehirns
Gefäßmissbildungen im Gehirn sind seltene Erkrankungen bei welchen ein krankhafter Kurzschluss zwischen blutzuführenden Gefäßen (Arterien) und blutabführenden Gefäßen (Venen) besteht. Zu dieser Gruppe von Erkrankungen gehören die arterio-venösen Malformationen (AVM oder Angiome) und die duralen arterio-venösen Fisteln (dAVF). Diese Gefäßkurzschlüsse können zu Hirnblutungen führen und es gilt wie auch bei Aneurysmen, dass eine Gefäßmissbildung vor allem dann behandelt werden sollte, wenn sie schon eine Blutung verursacht hat. Hierbei wird bei der minimal-invasiven Behandlung der Gefäßkurzschluss mittels eines sehr dünnen Katheters aufgesucht und die Fehlbildung in der Regel mit einer Art Flüssigkleber verschlossen. In ausgewählten Fällen sollte eine Behandlung auch dann erfolgen, wenn die Diagnose durch einen Zufallsbefund (MRT/CT) gestellt wurde.